Segenswünsche zum neuen Jahr
Bischof Ludger Alfert schreibt:
Liebe Missionsfreunde!
Aus dem Chaco in Paraguay sende ich allen Freunden unserer Mission herzliche Grüße und Glück- und Segenswünsche zum Weihnachtsfest und zum Neuen Jahr.
Man könnte sagen, wir haben mal wieder ein typisches Jahr hier im Chaco erlebt. In vielen Zonen, wie bei uns in Mcal. Estigarribia, hat es etliche Monate kaum ein paar Tropfen geregnet. Andere Zonen im Land wurden in der letzten Zeit von orkanartigen Stürmen verwüstet und große Landstriche und Wohngebiete wurden durch starke Regenfälle völlig überschwemmt, so dass tausende von Leuten für Monate Ihre Häuser verlassen müssen.
Auf der Klimakonferenz in Frankreich stellte sich Paraguay als positives Beispiel vor, weil wir durch die Wasserkraftwerke viel „saubere“ Energie produzieren. Auf der anderen Seite aber steht, dass wir selber wenig davon benutzen, und außerdem z. B. hier im Chaco noch immer pro Tag mehr aus tausend Hektar Wald gerodet werden. Der Aufruf von Papst Franziskus unser gemeinsames Haus, das Gott uns geschenkt hat, unsere Welt, nicht weiter zu zerstören, wird leider nicht sehr ernst genommen.
Hinzu kommt, dass durch Großgrundbesitzer immer mehr Kleinbauern an den Rand gedrückt werden und ihr Land verkaufen müssen. Selbst die Indianergruppen werden durch immer neue Tricks gezwungen, ihr Land zu verpachten und für riesige Monokulturen freizugeben. Leider gibt es kaum Entwicklungsprogramme, die auch kleineren Leuten eine Chance geben. Der Kampf um gerechte Möglichkeiten für Alle geht weiter. Von einer Landreform wird seit Jahren geredet, aber nie gibt es etwas Konkretes, weil immer das große Geld das Sagen hat.
Was tut sich bei uns Im Vikariat vom Pilcomayo auf religiösem Gebiet: Am 23 Dezember feien wir hier den Jahrestag der Gründung der ersten Mission der Oblaten in Südamerika, in Esteros, bei uns im Chaco. Die Missión vom Pilcomayo wurde 1950 zum Vikariat vom Pilcomayo erhoben. Vor ein paar Wochen gab es aus diesem Anlass ein Treffen von mehreren hundert Jugendlichen aus allen Pfarreien. Es war erstaunlich, wie sich auch heute noch die Jugendlichen von der Missionsidee begeistern lassen und aktiv daran teilnehmen. Im Moment sind viele von ihnen bis nach Weihnachten auf einer Jugendmission.
Erfreulich ist auch, dass wieder ein junger Seminarist unseres Vikariates sein Studium abgeschlossen hat und nach einer Pastoralzeit im nächsten Jahr zum Priester geweiht werden kann. Ein weiterer Seminarist beginnt sein letztes Studienjahr, so dass langsam der Diözesanklerus wächst. Da unser Vikariat so groß ist wie en Drittel Deutschlands, gibt es noch eine ganze Reihe Orte, wo eine neue Pfarrei eingerichtet werden müssten.
Ein für alle interessantes und längst fälliges Pastoralprojekt steht vor der Tür, das Jahr der Barmherzigkeit. Es ist für uns ein sehr wichtiges Ereignis, das zum Umdenken in unserer Kirche führen muss. In unseren Gemeinden sollten sich alle zu Hause fühlen, auch die, die ihr Leben verpfuscht haben, die gestrandet sind, die an den Rand gedrückt wurden oder die nicht gerade zu den „Heiligen“ in der Gemeinde zählen. In unseren Gemeinden muss jeder ganz konkret die Barmherzigkeit Gottes spüren und erleben können. Wenn wir das wirklich ernst nehmen, können wir einen großen Beitrag zu einem dauerhaften Frieden auf der Welt leisten.
Ihr Gebet und auch die materielle Unterstützung helfen uns, auch weiterhin mit Freude und Hoffnung in unserer Mission im Chaco zu arbeiten. Vielen Dank dafür und Gottes Segen für das Neue Jahr.