Grüsse vom Amazonas….
Bischof Johannes Bahlmann, der Nachfolger von Bischof Martin Lammers schreibt:
Liebe Freunde und Wohltäter!
Im Jahr 2015 durften wir durch die vielen Begegnungen mit Menschen und Situationen Christus begegnen. Zeichen der Hoffnung und des Friedens kamen zum Vorschein, die uns Kraft gaben, auf dem Weg weiterzugehen und die vielen Herausforderungen in Amazonien zu bewältigen und anzupacken. Dafür sind wir sehr dankbar! Danken möchte ich vor allem für die große Solidarität, die wir in diesem Jahr erhalten haben. Im kirchlichen und sozial-caritativen Bereich hat sich viel getan in diesem Jahr. Wir haben oftmals den Eindruck, dass die Arbeit immer mehr wird und wächst. Vieles konnte auf den Weg gebracht und konkret umgesetzt werden. Am 22. März 2015 wurde die neue missionarische Pfarrgemeinde São Sebastião in Tabatinga im Hinterland von Juruti mit über 30 kleineren und größeren Gemeinden gegründet. Sie hat auch sieben Gemeinden, die zur Diözese Santarém gehören. Wir haben jetzt neun Pfarreien und sechs eigenständige Missionsgebiete. Am 03. Januar 2016 wird das neue Missionsgebiet vom Hl. Herzen Jesu in Juruti Velho mit über 30 Gemeinden auf einem Gebiet von 5.000 km² offiziell errichtet. Die Franziskanerinnen von Maria Stern sind in dieser Region von Juruti Velho schon über 20 Jahre sehr aktiv tätig, und wir verdanken die kirchliche und gesellschaftliche Entwicklung in dieser Region den Schwestern. Für das Jahr 2016 haben wir die 99-prozentige Zusage der Herz-Jesu-Priester, die dort eine neue Mission eröffnen möchten. Dann wird es endlich möglich sein, die über 20 Gemeinden, die heute von der Nachbardiözese Parintins betreut werden, zu integrieren. Außerdem gibt es in der Region südlich von Juruti Velhoviele Gemeinden in schwer zu erreichenden Gebieten, die seit vielen Jahren keine seelsorgliche Betreuung erfahren. Durch diese neuen Perspektiven werden wir dann besser die einzelnen Gemeinden versorgen können. In der Pfarrei São Martinho de Lima in Óbidos haben wir seit Anfang des Jahres ein neues Pfarrteam mit zwei jungen Neupriestern. Im Juni 2015 hatten wir einen Zuwachs an Ordensleuten in unserem Bistum. Für die Oblatenpatres kamen die missionarischen Minderbrüder (FMM), eine brasilianische Ordensgründung aus Ponta Grossa, Paraná, mit einem Priester und einem Laienbruder, um die Arbeit am oberen Trombetas Fluss fortzuführen. Für Oriximiná konnten wir die Ordensgemeinschaft der “Pequenas Missionárias Eucarísticas” gewinnen. Die Schwestern arbeiten dort mit den Steyler Missionaren in der riesigen St. Antônius Pfarrei mit ihren über 100 Gemeinden zusammen. Sie sind vor allem für die kirchlichen und sozialen Bereiche am Stadtrand zuständig. In diesem Jahr hat sich die Fokolarbewegung entschlossen, in unserem Bistum neue Projekte zu starten. Seit über einem halben Jahr wohnen zwei Fokolare, Hildebrando und Manuel, bei mir. Hildebrando ist im seelsorglichen Bereich für die Basisgemeinden, vor allem die “Ribeirinhos“ –„die Menschen, die an den Flüssen und Seen leben” tätig, während Manuel in unserer Schreinerei arbeitet. Wir hatten im Juli mit ca. 40 Mitgliedern der Fokolarbewegung eine erfolgreiche zweiwöchige Volksmission an den Peripherien und im Hinterland von Óbidos. Zum ersten Mal haben wir in Óbidos gleichzeitig vier Ausbildungshäuser für den Priester-und Ordensnachwuchs. Die Franziskanerinnen von der Pastoralen Aktion (FAP) haben drei Kandidatinnen in ihre Gemeinschaft aufgenommen, die Franziskaner haben zwei Aspiranten in der Ausbildung und die Franziskaner von der göttlichen Vorsehung (Krankenhaus) haben einen Postulanten. In unserem Propedeutikum sind vier Seminaristen, die sich für das Philosophiestudium vorbereiten, darunter ein junger Tiriyó Índio. In diesem Jahr haben wir uns mit einer Gruppe von 14 Kandidaten für das permanente Diakonat aufgemacht, die sich regelmäßig trifft. Zwei davon gehören der Ordensgemeinschaft der Franziskaner von der göttlichen Vorsehung an. Dies ist ein neuer Aufbruch in unserer Kirche und im Westen des Bundesstaates Pará. Seit Mitte Juni 2014 sind die Franziskaner von der göttlichen Vorsehung segensreich in unserer Diözese tätig und haben im April 2015 zusätzlich das Krankenhaus in Juruti übernommen. Die “Fazenda da Esperança –Bauernhof der Hoffnung” hat sich sehr gut entwickelt und das Therapiezentrum ist ständig voll belegt. In diesem Jahr hat sich die Stabilität der Rekuperanten, die nicht die Therapie vorzeitig beendet haben, vermehrt. Wir werden im kommenden Jahr ein neues Haus mit mehr Belegplätzen bauen müssen. Unser Jugendzentrum “Cultura pela Paz –Kultur für den Frieden” konnte in diesem Jahr wieder über 200 Jugendliche und ihre Familien begleiten. Im Stadtviertel Bela Vista in Óbidos haben wir in diesem Jahr eine Filiale mit 40 Jugendlichen gestartet. Auch die anderen sozialen Projekte und Programme wie: “Pastoral da Criança –Kinderpastoral” und “Economia Solidaria –Wirtschaftliche Solidarität”, um nur zwei Projekte zu nennen, konnten viele Erfolge in der Arbeit, vor allem mit Kindern, Müttern und Familien, verzeichnen. Seit Mitte des Jahres haben wir Achim Lieth aus dem Erzbistum Köln als neuen Partner-schaftsbeauftragten für die Partnerschaft mit Würzburg bei uns. Er ist gleichzeitig für die internationale Projektabteilung zuständig und entlastet mich dadurch sehr. Darüber bin ich persönlich sehr froh. Anfügen möchte ich hier den Besuch von Bernward Wigger und Udo Lohoff vom Pater Beda Aktionskreis. Kurz darauf verstarb Pater Beda in Deutschland. Wir sind ihm zu großem Dank verpflichtet! Zum Schluss möchte ich allen für die Weggemeinschaft in diesem Jahr danken und wünsche ein frohes Neues Jahr 2016.
Mit vielen Grüßen vom Amazonas
Euer
+ Bischof Bernado Johannes Bahlmann, ofm.