Katholische Kirchengemeinde

Heilig Kreuz Heek

Impuls für den 27. März 2021

Ich habe mir vor 14 Tagen die Hand verbrannt. Sie alle wissen, wie so etwas ausschaut. Jetzt fragte mich ein Herr, was ich denn gemacht hätte. Ich antwortete etwas lapidar: „Ach, ich war nur ungeschickt und das ist jetzt die Quittung. Das war vor zwei Wochen, Jetzt ist alles wieder in Ordnung.“ Er schaute mich an, blickte dann auf den Boden und fragte:  „Glauben Sie, dass die Zeit alle Wunden heilt?“ Ich hatte das Gefühl, er erwartete keine Antwort. Er fragte weiter: „Wie gehen Sie mit den Narben um?“ Mir war klar, dass er nicht die Narben auf meiner Hand meinte. Er erzählte mir von vielen Schicksalsschlägen, die er erlebt hatte und die bei ihm tiefe Narben hinterlassen hatten. Dann sagte er: „Die äußeren Wunden hat die Zeit geheilt. Aber die Narben bleiben und lassen mich all das, was ich erlebt habe niemals vergessen.“ Dann fügte er hinzu: „Ich bin kein gläubiger Christ. Im Gegenteil. Ich bin vor Jahren aus der Kirche ausgetreten, als mir all das Schlimme passiert ist. Ich hatte das Gefühl, Gott will mich nicht. Und wenn er mich nicht will, will ich ihn auch nicht.“ Dann ergänzte er: „Sie haben doch eine Beziehung zu Gott. Das ist doch Ihr Beruf. Vielleicht können Sie mal ein gutes Wort bei ihm für mich einlegen, damit die Narben nicht mehr so weh tun.“

Dieses Gespräch brachte mich ins Grübeln. Wie oft beten wir in den Fürbitten, für Menschen, die ihren Glauben verloren haben. Was dahinter steckt, das warum, wird nicht überlegt. Ich weiß nicht, ob es diesem Mann hilft, wenn ich ein Vaterunser für ihn bete. Ich weiß aber sicher, dass es nicht schadet, wenn ich ein Vaterunser für ihn und alle Menschen bete, deren Narben weh tun. Vielleicht möchten Sie sich anschließen?

Eine gute Zeit und geben Sie auf sich Acht. 🙋‍♀‍😷 🏳️‍🌈